Beobachtungsabend vom 16.4.2003

Instrumentarium: - 2,5" Zeiss Refraktor f/13,3
                                 
Beobachtungsort:
Land Brandenburg. - 50m über Meereshöhe


Zu Beginn dieser Vollmondnacht machte ich mich auf zu meinem Beobachtungsplatz. Die Sonne war gerade erst untergegangen, und die Farben der Dämmerung zeigten ein prächtiges Schauspiel. Die Merkursichtbarkeit hatte mich heute aufs Feld gelockt, jedoch aus Bequemlichkeit (Faulheit :) ... ) nur den kleinen Refraktor mitgenommen, mit dem ich Merkur schon so oft vor der Linse hatte. 

Nach kurzem entspannten Aufbau, begann erst einmal die Orientierungsphase - es war noch viel zu hell, und nur der riesige Vollmond, Jupiter und Sirius waren schon deutlich erkennbar. Nach einer 1/4 Stunde, war es dann dunkel genug, um Merkur zu orten. Knapp 12° über dem Horizont habe ich nach einiger Anstrengung das schwache Lichtpünktchen vermutet und schließlich mit dem Feldstecher dingfest gemacht. Dann kam der Refraktor ins Spiel. Als ich vor ein paar Jahren Merkur zum ersten Mal beobachtet habe (etwa zur selben Phasenzeit) habe ich mich ziemlich schwer getan, überhaupt die richtige Orientierung der Sichel zu erkennen. Das war heute anders - schon bei 34x erschien mir der Halbmerkur angedeutet, und bei 84x war er dann unübersehbar. 190x brachte relativ nah am Horizont erwartungsgemäß wenig. Ich schätzte die Phase auf 40-45%, was der Realität (38,5%) schon ziemlich nahe kam. Ich genoss den Anblick noch eine ganze Weile. Nach einer halben Stunde - es war so gegen 21.20h - war Merkur dann so einfach mit dem freien Auge erkennbar, wie ich es selten in Erinnerung habe. Er stand noch nicht all zu tief in der Dunstschicht, und erschien etwa 2,5mag hell.

Aber auch die anderen Planeten lies ich nicht außen vor - Saturn zeigt in den Ansen schön die Cassini-Teilung. Trotz Dämmerung und Vollmond zeigte der 63mm-Refraktor auch noch 2 Monde - Titan und Rhea. Auch Jupiter war ein sehr dankbares Objekt, auch wenn er seine Glanzzeit bereits hinter sich hat. Mir war früher nie aufgefallen, wie viele feine Knötchen an der Wahrnehmungsgrenze der Refraktor zeigt. Aber wieder zeigt sich der Vorteil des reversiven Beobachtens: Wenn man einmal mit größerer Öffnung Details beobachtet hat, kann man sie beim Beobachten mit kleinen Teleskopen viel einfacher erkennen. Auf Jupiter war der GRF heute sehr gut erkennbar - ein deutliches Oval im SEB. Direkt nördlich im NEB zeigte sich auch ein dunkler Knoten. Besonders interessant war der Anblick des Gasriesen bei 21x, wobei der Sternhaufen M44 die eine Hälfte des Gesichtsfeldes ausfüllte. Schön!

Gegen 21.30 schaute ich dann mal aus dem Sonnensystem heraus. Orion ist immer noch vollständig erkennbar, auch Teile von Canis Major sind noch über dem Horizont zu erkennen. Langsam werden sie in den nächsten Tagen in der Dämmerung verblassen, und erst im Herbst wieder sichtbar werden. Der Vollmond tauchte den Abendhimmel in ein dunkelblaues Licht. Ich konnte es nicht lassen, und stellte M 42 ein. Das Trapez war bei 34x komplett getrennt, aber vom Nebel war nur die zentrale Huygens-Region sichtbar. Was soll's! Wo gibt's das sonst - Nebelstrukturen im 63mm Refraktor bei Vollmond! M 35 zeigte, wie tief die Grenzgröße im Fernrohr durch die lunare Beleuchtung gesenkt wurde. Trotzdem - ich wollte einfach mal Deep-Sky bei Vollmond in diesem Instrument probieren. M 65 und M 66 waren schwierig, aber noch zu knacken - genauso wie M 105. Sehr leicht waren dann M 81 und M 82. Beide waren trotz all dem direkt sichtbar, und M82 zeigte sogar leicht gemottelte Strukturen. Nebenbei - die Grenzgröße lag etwa bei 4m7 in Ursa Minor. Da zeigt sich einmal mehr, das auch beobachten bei mäßigen Bedingungen mit kleiner Optik sehr viel Freude und sogar Beobachtungserfolge bringen können.

Clear Skies
Matthias


Visual Deep Sky Observing and CCD-Imaging: www.Serifone.de