Beobachtungsnacht vom 21/22.9.2003

Instrumentarium: - 8" f/6 MEADE Starfinder EQ, 4,5" f/4,3 Pluto/S

Beobachter: - Matthias Juchert, Martin Dietrich
                                 
Beobachtungsort:
Mittelmark/Brandenburg 52°19' n.B - 60m Meereshöhe

Bedingungen: fst: 6m6 in UMi, schwacher Wind (2 Bft),  recht frisch (5°C), sehr gute Transparenz und Horizontsicht! Die Luft war ziemlich klar, so das sich die Lichtglocken entfernter Städte heute überhaupt nicht zeigten!


Beobachtung:

Zeit: 22.30 Uhr - 2.00 Uhr MESZ

Mit noch reichlichen Eindrücken vom Herzberger Teleskoptreffen im Kopf (NGC 6992-5 im 42,5"!! ...der Wahnsinn!!) begann ich die Nacht. Einerseits wollte ich wieder Mut fassen, mit 8" zu beobachten :-) und andererseits hatte ich schon unzählige Ideen für neue Beobachtungen - so z.B. die genauere Erforschung von M33. Mein Kumpel Martin traf später ein, und machte noch einige fotografische Aufnahmen der Herbstmilchstraße.

Südliche Objekte im Capricornus

Bevor ich mich den entfernten Welteninsel widmete, war noch ein weiterer Kandidat aus der Kategorie der Kugelsternhaufen an der Reihe - Palomar 12, den ich vom ungleich helleren M 30 aufgesucht habe. Mit seiner Sichtung habe ich nun (inkl. der 4 in M31 beobachteten Kugelsternhaufen) genau 100 Kugelsternhaufen beobachtet. Das klingt wenig, aber wenn man überlegt, das es nur rund 140 Kugelsternhaufen in der Milchstraße gibt, und die meisten unbeobachteten Objekte (inkl. Omega Centauri und 47 Tucanae) für mich unsichtbar am Südhimmel liegen, so relativiert sich diese Zahl.

Palomar 12 (GC) (Cap) 12,9mag

Dieser Haufen steht für Mitteleuropa recht tief am Himmel. Trotzdem konnte ich ihn bei 126x indirekt als sehr schwachen, recht großen Nebelfleck aufblitzen sehen. Es ist jedoch nur das helle Zentrum des Haufens zu sehen. Die markante Dreiergruppe von Sternen direkt südlich, erleichtert das Aufsuchen ungemein. 

NGC 6907 (Gx) (Cap) 11,1mag

Schon bei 50x ist mit indirektem Sehen ein sehr schwacher Nebel an der Position von NGC 6907 sichtbar. 126x verbessert den Gesamteindruck sehr, aber die Galaxie bleibt immer noch recht schwach. Sie erscheint recht groß, rund-oval und besitzt ein helles Zentrum.

IC 5005 (Gx) (Cap) 12,9mag

Bei 126x sehr schwach und recht diffus. Diese Spiralgalaxie erscheint mittelgroß, etwas im PW 90° elongiert. Eine zentrale Aufhellung ist fast nicht zu erkennen.

NGC 6924 (Gx) (Cap) 12,8mag

NGC 6924 ist eine schwache Galaxie mit einem recht hellen Zentrum. Sie wirkt schwach elongiert. In der Region der Galaxie befinden sich auffällig viele schwache Sterne - besonders in Richtung Osten.

Galaxienjagd in der Alpha Andromedae Region

Das große Pegasus-Viereck beherrscht den Herbsthimmel, und sein hellster Stern, der schon zum Sternbild Andromeda gehört bietet einen guten Ausgangspunkt für eine Galaxienjagd im Reich der kleinen NGC-Nummern.

NGC 27 (Gx) (And) 13,7mag

Diese kleine Spirale befindet sich nur knapp 2' nördlich eines recht störenden 10m-Sterns. Das "eF" aus der NGC-Beschreibung ist nicht wirklich nachvollziehbar. Die Galaxie ist bei 191x direkt zu sehen und relativ hell. Sie erscheint als ziemlich kleiner, länglicher Nebelbarren.

NGC 22 (Gx) (Peg) 13,8mag

Bei 126x ist der Nebel schwach, aber eindeutig sichtbar. Die Form erscheint länglich bis rund-oval, wobei die zentrale Aufhellung nur schwach hervor tritt.

NGC 16 (Gx) (Peg) 12,0mag

Bei 126x erscheint der Nebel deutlich und ziemlich hell. Es zeigt sich ein längliches, helles Zentralgebiet in einem schwächeren ovalen Halo.

NGC 18 (Ds) (Peg)

NGC 18 wurde von Herman Schultz entdeckt. Es handelt sich jedoch nur um einen engen Doppelstern, einige Bogenminuten östlich von NGC 16. Interessanter Weise kann man die nebelhafte Erscheinung bei 98x sehr gut nachvollziehen - NGC 18 wirkt wie ein winziger Nebelknoten.

NGC 26 (Gx) (Peg) 12,9mag

Eine relativ schwache Spiralgalaxie. Bei 126x zeigt sich ein ungewöhnlich heller, und fast stellarer Kern in einem länglich-ovalen Halo. Ein heller Stern befindet sich direkt nördlich der Galaxie.

NGC 23 (Gx) (Peg) 11,9mag

Dieses Objekt erscheint mit 126x ziemlich hell. Es zeigt sich ein flächenheller, 2:1 elongierter, recht kleiner Nebel. Die Galaxie ist bereits bei der Aufsuchvergrößerung von 50x schwach auszumachen.

Einzelobjekte in der Triangulum-Galaxie

Nun hatte M33 endlich genügend Höhe gewonnen, um noch einmal auf die Jagd nach Einzelobjekten zu gehen. Schon auf den ersten Blick konnte ich die Spiralarme bei 98x erkennen. Sie winden sich entgegen des Uhrzeigersinns in nur schwacher Krümmung um den Kern herum. Phasenweise hatte ich auch den Eindruck, 2 zusätzliche schwächere Arme erkennen zu können, als wenn man 2 Systeme übereinander projiziert. Die einzelnen Objekte sind, wenn man mit einer genauen Karte arbeitet, überraschend einfach zu erkennen.

NGC 604 (Neb) (Tri)

HII-Region in M33. Sehr hell, etwa 2:1 elongiert, ein heller Stern direkt daneben. Bei genauerer Betrachtung wirkt der Nebel etwas unsymmetrisch und leicht strukturiert. 191x

IC 143 (Neb) (Tri)

HII-Region in M33. Recht hell, indirekt einfach zu sehen. Er erscheint fast wie ein Komet mit einem helleren Ostteil. Nach Westen hin schließt sich ein schwächeres Gebiet mit länglicher Ausdehnung an. Im Nebel ist 1 Stern sichtbar. 126x

IC 142 (Neb) (Tri)

HII-Region in M33. Schwach, klein, etwas länglich, am besten indirekt zu erkennen. 126x

NGC 595 (Neb) (Tri)

HII-Region in M33. Schwach, rund-oval, indirektes Sehen notwendig. 126x

IC 133 (Neb) (Tri)

HII-Region in M33. Sehr schwach, nur mit indirektem Sehen sichtbar, mittelklein, 3-4:1 elongiert.

IC 132 (Neb) (Tri)

HII-Region in M33. Relativ schwach, aber mit indirektem Sehen deutlich sichtbar. Der kleine, deutliche Nebelknoten bildet ein Dreieck mit 2 helleren Sternen.

Deimos

Einen letzten Blick auf Mars durch den 8" wollte ich mir noch gönnen, jedoch war das Seeing wie so oft im 8" ziemlich wechselhaft. Mit Blau-Filter im Okular viel mir jedoch mehrfach ein schwaches Sternchen auf, das ich zunächst für einen Reflex gehalten hatten. Schnell machte ich eine Skizze der genauen Position, und tatsächlich stellte sich später heraus, das es sich um Deimos gehandelt hat. Überraschend ist, das ich nur 191x Vergrößerung verwendet hatte, und Mars mit im Gesichtsfeld stand!

Nach so viel tollen Eindrücken war mir dann jedoch mächtig kalt geworden. Während Martin noch etwas weiter fotografierte, machte ich mich zufrieden auf den Heimweg.

Clear Skies
Matthias


Visual Deep Sky Observing and CCD-Imaging: www.Serifone.de