Beobachtungsnacht vom 31.7.2003

Instrumentarium: - 8" f/6 MEADE Starfinder EQ, 2,5" f/13,3 Zeiss Refraktor
                                 
Beobachtungsort:
Mittelmark/Brandenburg 52°19' n.B - 50m Meereshöhe

Bedingungen: Wie schon am Vortag herrschten auch in dieser Nacht sehr gute Bedingungen. Die Grenzgröße habe ich zu 6m6 in Lyra bestimmt. Die Milchstraße war sehr strukturiert und ich konnte erstmals den gesamten Kleiderbügel Collinder 399 mit bloßem Auge in einzelne Sterne auflösen, was beim Haken relativ leicht war - der Bügel selbst war sehr schwierig zu trennen. Die Horizontsicht war heute durchschnittlich - dafür war die Nacht nicht so feucht wie die vorrangegangene.


Beobachtung:

Zeit: 00.00 Uhr - 03.00 Uhr MESZ

*Los ging es gegen Mitternacht im Schützen.

PK 7-6.2 (YV 2-1) (Pn) (Sgr) 13,1mag

Gleich das erste Objekt hielt eine Überraschung bereit. Ich wusste nicht, das sich nur 15" nördlich den PN ein 12mag heller Stern befindet. So glaube ich ohne Filter an der Kartenposition bei 126x einen schwachen, aber doch relativ einfachen Pn erkennen zu können. Der Blick durch den UHC-Filter verwirrte eher - der stellare PN war nicht heller geworden. Die Erklärung des Ganzen: Ohne Filter habe ich den helleren Stern, und mit UHC den schwächeren PK-PN gesehen. Mit Filter steigert sich die Helligkeit des Nebels auf etwa 12mag.

NGC 6620 (Pn) (Sgr) 14,0mag

Dieses Objekt erscheint relativ schwach, aber bei hoher Vergrößerung (190x) kann man eine sehr kleine, scharf begrenzte Scheibe erkennen. Objekt mit UHC-Blink verifiziert.

*Als weiteres Schmankerl hatte ich mir mir wieder einen Palomar mit auf die Liste gesetzt - den bisher schwierigsten....

Palomar 10 (Gc) (Sge) 13,2mag

Trotz tollem Himmel und optimaler Wahrnehmungsfähigkeit nur extrem schwach zu erkennen! Es braucht etliche Beobachtungszeit, um das Objekt sicher zu sehen. Bei 98x konnte ich den schwachen, ovalen Schimmer ca. 30% der Zeit mit indirektem Sehen halten. Der schwache Stern, der direkt im Nordosten des Haufens steht, verrät ihn.

Berkeley 44 (Oc) (Sge)

Mit 50x ist exakt an der im aktuellen "Catalog of Optically Visible Clusters" gegebenen Stelle ein sehr schwacher, aber eindeutiger Nebel wahrzunehmen. Auch bei 98x ist ohne indirektes Sehen nicht viel zu verrichten. Der Haufen erscheint zweigeteilt, mit einer kompakten unaufgelösten Sternkaskade im Süden, sowie einem größeren, aber locker gestreuteren Bereich im Norden.

*Nach meiner gestrigen Tour den den Adler habe ich natürlich wieder etliche Objekte gefunden, die ich übersehen/vergessen/nicht auf der Karte hatte. Also machte ich einen Abstecher in den südlichen Aqulia..... 

NGC 6814 (Gc) (Aql) 11,2mag

Eine relativ große Galaxie in der reichen Aquila-Milchstraße. Recht schwach, aber indirekt recht auffällig. Markant ist die gleichmäßig runde Form, und der abrupte Helligkeitssprung zum Zentrum.

Alessi 10 (Oc) (Aql)

Dieser Haufen (oder noch Haufen-Kandidat) ist auffällig. Er hebt sich trotz seiner großen Ausdehnung und seiner lockeren Erscheinung gut vom Milchstraßenumfeld ab. Alessi 10 wird dominiert durch 2 in NW-SE-Richtung verlaufende Sternketten. Bei 98x füllt sich bereits das gesamte Gesichtsfeld mit Haufenmitgliedern, wobei etwa 25 Sterne in der Region gezählt habe. Nebenher - in einem Sternkarten-Programm in dem man die Eigenbewegung der Sterne visualisieren kann, sieht Alessi 10 wunderschön aus. Es scheint tatsächlich eine physisch zusammenhängende Gruppe zu sein!

NGC 6865 (Gx) (Aql) 14,6mag

Bei 126x schwach aber eindeutig erkennbar. Leicht länglich. Südlich befindet eine kleine gebogene Sternkette, die das aufsuchen erleichtert.

NGC 6835 (Gx) (Sgr) 12,5mag

Mit indirektem Sehen recht einfach und relativ hell. Erscheint als 4:1 elongierter Nebel mit hoher Flächenhelligkeit. PW etwa 75°. In 2' Distanz ist westlich davon ein 12mag-Stern erkennbar. 126x

NGC 6836 (Gx) (Sgr) 12,9mag

Sehr schwach bei 126x. Nur indirekt zu erkennen. Die Form wirkt rund-oval wobei der Nebel eher verwaschen und diffus erscheint. Ein Zentrum oder eine zentrale Aufhellung ist visuell nicht erkennbar.

Deep-Sky-Survey in Equuleus

Equuleus ist nach Crux das zweitkleinste Sternbild des Himmels. Obwohl es nur aus schwachen Sternen besteht, ist es visuell eindeutig erkennbar, wenn man sich einmal orientiert hat. Equuelus kann nur 4 Objekte aus dem NGC-Katalog aufweisen, von denen die 12mag-Galaxie NGC 7015 noch das deutlichste ist. Dazu gibt es eine Anzahl schwacher IC-Galaxien sowie einige Doppelsterne, wobei Epsilon Equulei (siehe Doppelsternliste) vielleicht der schönste ist. Los ging die Jagd... 

NGC 7015 (Gx) (Equ) 12,4mag

Sowohl Stephan als auch Swift haben den Nebel gesehen. Der Nebel erscheint schwacht und elongiert mit hellem Zentrum. Indirektes Sehen ist notwendig um sein Licht zu erhaschen.

NGC 7040 (Gx) (Equ) 14,0mag

Diese Galaxie ist das einzige NGC-Objekt, das von Mark W. Harrington mit dem 12,5" Refraktor des Observatoriums der University of Michigan entdeckt wurde (am 18.8.1882). Sie erscheint indirekt relativ schwach. Auch bei 126x ist nur ein sehr kleiner, diffuser Nebel zu erkennen, der insgesamt etwa rund erscheint.

NGC 7045 (Ds) (Equ)

Hinter der NGC-Nummer 7045 verbirgt sich ein engerer schwacher Doppelstern - markant gelegen zwischen zwei 9mag-Sternen. Bei 98x wird klar, wieso das Objekt im NGC-Katalog ist - der Doppelstern erscheint als nicht aufgelöster, diffuser Nebel von länglicher Form. Selbst bei 191x ist die Trennung aufgrund der Schwäche des Objektes schwierig. Eigentlich hätte John Herschels Teleskop den Doppelstern trennen sollen - vermutlich hat er in einer Nacht mit besonders schlechtem Seeing beobachtet.

IC 1360 (Gx) (Equ) 14,5mag

Diese kleine Galaxie steht südlich eines markanten kleinen Sterngrüppchens und ist daher gut auffindbar. Sie erscheint indirekt sehr schwach und sehr klein - fast zu schwach, um eine Form zu erkennen - am ehesten erschien der Nebel rund-oval.

IC 1375 (Gx) (Equ) 13,7mag

Ein ziemlich schwaches Objekt - auch für 8". Mit indirekter Sicht ist bei 126x ein sehr kleiner Nebel ca. 50% der Zeit zu halten - nicht all zu schwierig. Ansatzweise konte ich eine längliche Form erkennen, die aber von einem sehr schwachen Stern nördlich der Galaxie herrühren dürfte.

IC 1377 (Gx) (Equ) 14,2mag

Diese Galaxie scheint eine geringere Flächenhelligkeit zu besitzen, als die beiden vorherigen IC's. Sie ist mit 126x nur sehr schwach sichtbar - gerade mal in guten Momenten aufleuchtend. Zu schwach, um eine Form zu bestimmen - aber sie ist wie ihre Kollegen sehr klein. Viele schwache Sterne befinden sich in der Nähe.

NGC 7046 (Gx) (Equ) 13,2mag

Dieses ist das einzige Objekte, das der große William Herschel in Equuleus entdeckt hat, und schon er fand den Nebel sehr schwach (Kategorie III). Mit 8" erscheint erst nach einiger Adaption ein größeres, recht auffälliges Wölkchen, mit sehr geringer Flächenhelligkeit. Die Elongation in Ost-West-Richtung beträgt etwa 3:1, wobei sich eine zentrale Aufhellung nur sehr schwach andeutet.

IC 1364 (Gx) (Equ) 13,8mag

Man muss schon hoch vergrößern, um bei diesen Nebel mehr als nur einen diffusen schwachen Stern zu erkennen. Bei 126x oder besser 191x erscheint die Galaxie ziemlich schwach, klein und rund.

*Dann habe ich noch einige Abstecher in die nähere Umgebung gemacht....*

IC 1368 (Gx) (Aqr) 13,4mag

Im Vergleich zu den vielen Objekten vorher ist dieses Objekt richtig deutlich. Aber relativ gesehen eine schwache Galaxie. Relativ klein und auffallend elongiert, wenn nicht sogar in Kantenlage. Mit 126x ist sie phasenweise sogar direkt zu erhaschen, und indirekt ständig zu sehen. 

IC 1380 (Gx) (Peg) 14,3mag

vvF kann man in meinem Beobachtungsbuch lesen. Diese Galaxie ist wirklich nur sehr, sehr schwach bei 126x zu erkennen - und das auch nur dank des markanten Sternmusters. Sie bildet mit 3 recht schwachen Sternen ein Rechteck. Blickweise blitzt der schwache Nebel an einem Ende des Rechtecks immer wieder auf. Er ist sehr klein - nur über sehr wenige Bogensekunden ausgedehnt.

Dann setzte leider schon die Dämmerung ein, so das ich meine noch verbleibende Energie auf Mars konzentrierte. Ich habe am 2,5" Refraktor bei 131x mit Blau und Orange-Filter wieder eine Zeichnung angefertigt - nahe des Zentralmeridians war wiederum Hesperia zu erkennen, wobei diese Teilung zwischen 2 dunklen Mare nur sehr schwierig zu trennen war.

[Zeichnung wird nachgereicht]

Es dämmerte bereits, als ich zu Hause eintraf - sehr müde, aber ziemlich zufrieden.

Clear Skies
Matthias


Visual Deep Sky Observing and CCD-Imaging: www.Serifone.de