Bei kurzzeitig aufgeklartem Himmel, beobachtete ich gestern noch in der nautischen Dämmerung einen der nächsten, bei uns sichtbaren Sterne. Tief am Horizont im nordöstlichen Ausläufer des Sternbildes Sagittarius, versteckt sich Ross 154. Er gehört mit etwas mehr als 9,5 Lj Entfernung zu den 10 nächsten Sternen. Trotzdem erreicht er nur eine Helligkeit von 10,5mag. Der Himmel war wirklich sehr klar und so wagte ich trotz Dämmerung und nur 12° Horizonthöhe des Sternes den Versuch. Nach 5 Minuten hatte ich den fraglichen Stern mit der Aufsuchkarte aus Interstellarum 9 gefunden, und bei 98x im 8" eindeutig identifiziert. Er steht im Vergleich zum Umfeld in einer recht sternarmen Region. Eine ziemliche Funzel für einen Nachbarstern, dachte ich mir. Nach einer Wolkenpause, frischte der Wind bei wiederum sehr klarem Himmel stark auf. Ich hatte mir noch einige Doppelsterne im Microscopium vorgenommen, aber weder Stone 53, See 425 noch Herschel 5218 ließen sich so tief am Horizont trennen. Immerhin hatte ich wieder ein neues Sternbild kennen gelernt. Den Abschluss bildete der planetarische Nebel PK 104-29.1 im Pegasus. Trotz der Grenzgröße von 6m4 im Zenit, war ohne UHC-Filter überhaupt nichts zu machen. Mit UHC bei 50x zeigte sich dann aber eindeutig ein relativ großer Nebelfleck - aber so schwach, daß ich ihn nicht halten konnte. Bei 98x verschwand der Nebel schon fast wieder. Mit Sicherheit ein Grenzobjekt für meinen 8-Zoller. Dann zog der Himmel wieder zu, und ich beendete diesen kurzen Beobachtungsausflug. Clear Skies Matthias