Wer glaubt, dass die ersten Deep-Sky-Objekte erst mit der Erfindung des Fernrohres entdeckt wurden, wird jetzt vielleicht überrascht. Einige dieser Objekte, sind den Menschen seit jeher als, für das bloße Auge neblig erscheinende, Flecken im Sternengewimmel geläufig. Viele wurden beiläufig in Sternenkarten eingezeichnet, ohne, dass man sich ihrer wahren Natur oder Bedeutung bewusst war.
Die ersten bekannten Deep-Sky-Objekte waren die Plejaden(M45), die bereits in der Antike von Hesiod erwähnt wurden, und die Hyaden (Mel 25) - beide im Sternbild Stier. Außerdem waren die beiden Magellanschen Wolken den Bewohnern der südlichen Hemisphäre bekannt.
Die einige hundert Jahre später von Aristoteles entdeckten Sternhaufen M41 und M39 waren schon wesentlich unauffälliger, und erschienen dem bloßen Auge allenfalls als nebeliger Fleck.
Hipparchus fand wenig später zwei weitere auffällige Nebelflecken: Die Praesepe(M44) und h+chi Persei (NGC869+884).
Ptolemy (Ptolemaeus) fügte dem noch den Coma Haufen (Mel 111) und das südlichste Messier-Objekt, M7 hinzu.
Dann, im 10. Jahrhundert entdeckte der Persische Astronom Al Sufi das erste nicht zu unserer Milchstrasse zugehörige Sternensystem (was er damals natürlich noch nicht wusste) - den Andromedanebel (M31). Außerdem fand er noch den o Velorum-Haufen (IC2391) sowie Brocchi's Cluster (Mel 399).
Damit waren bereits 14 Objekte mit bloßem Auge entdeckt worden. Einige (gekennzeichnet durch das vorangestellte M) fanden später den Weg in den Messier-Katalog.
Anfang des 17. Jahrhunderts, revolutionierte die Erfindung des Teleskops die Beobachtung bzw. Entdeckung von Deep-Sky-Objekten.
Nicholas Peiresc entdeckte mit einem der ersten Fernrohre 1610 den Orionnebel(M42). Etwa zur gleichen Zeit löste Galilei den Sternhaufen M44 auf und zeigte somit, das diese nebeligen Objekte, zumindest ein großer Teil von ihnen, aus eng beieinander Sternen bestehen.
Hodierna war einer der großen Entdecker von nebeligen Objekten. Er fügte seinem Katalog 40 Objekte hinzu. Einige seiner Objekte existieren nicht, einige hatte er auch von den vorher aufgeführten Beobachtern übernommen. Trotzdem zählen zu den von ihm entdeckten Objekten der Alpha Persei Cluster(Mel 20), der Schmetterlingshaufen M6, der Lagunennebel M8(mit NGC6530), die Triangulum-Galaxie M33, M34, M36, M37, M38, NGC752, NGC2362, NGC2169, NGC2175, NGC2451, NGC6231 und NGC6530.
Weitere Beobachtungen:
Johan Hevel (Hevelius) fügte den Doppelstern M40 seiner Nebelliste hinzu - ein möglicher Grund wieso auch Messier ihn in seine Liste aufnahm.
Abraham Ihle endeckte 1665 mit M22 den ersten Kugelsternhaufen.
Flamsteed, der durch seine Sternnummerierungen bekannt wurde, entdeckte NGC2244, den zentralen Sternhaufen des Rosettennebels.
Kirch fand von Berlin aus M5 und M11.
Halley entdeckte zwei, der herausragensten Kugelsternhaufen des ganzen Himmels - M13, und während einer Reise in südliche Gefilde den hellsten aller Kugelsternhaufen, Omega Centauri (NGC5139).
De Mairan fand 1731 M43. John Bevis endeckte den Krebsnebel M1 und M35.
Le Gentil entdeckte den Begleiter von M31 - M32 und damit die erste elliptische Galaxie.
Die ersten Endecker:
De Cheseaux war ein weiterer großer Entdecker von nebeligen Objekten.:Er fand aus eingenen Beobachtungen IC 4665, NGC6633, M4, M16, M17, M25, M71. Außerdem formulierte er Ansätze zum Olberschen Paradoxon.
Lacaille prägte das Bild der südlichen Hemisphäre. Er beobachtete von Südafrika aus und führte viele Sternbilder ein. Er endeckte dort etliche Deep-Sky-Objekte, unter anderem den Eta Carinae Nebel (NGC3372), den zweithellsten Kugelsternhaufen 47 Tucanae (NGC 104),den Tarantel Nebel (NGC2070) und die Galaxie M83.
MESSIER veröffentlichte einen Katalog, der Anfangs nur 45 Objekte enthielt. Bis in heutige Zeit wurde dieser Katalog durch Skizzen und Notizen Messier's ergänzt, so das der Katalog nun seine endgültige Zahl von 110 Objekten erreicht hat. Zu seinen eigenen Entdeckungen zählen unter anderem M3, M27 und M58. Seine Liste war ursprünglich das "Abfallprodukt" seiner Kometenbeobachtungen. Die Deep-Sky-Objekte hatten wegen ihres ähnlichen Erscheinungsbildes häufig zu Irritationen bei Aufsuchen von Kometen geführt. Heute stellt dieser Katalog das Standardwerk für den beginnenden Deep-Sky-Beobachter dar, da er sehr viele einfach zu findende oder strukturreiche Objekte enthält. >Zu meinen Messierbeobachtungen<
Während Messier seinen Katalog verfasste, folgten noch viele Entdeckungen z.B. von:
Johan Elert Bode -entdeckte M53, M64, M81, M82 und M92 und veröffentlichte einen Katalog mit anfangs 75, später 77 nebligen Objekten, von denen einige auch in Messiers Liste übernommen wurden
Antoine Darquier de Pellepoix - M57 - den bakannten Ringnebel in der Leier.
Johann Gottfried Koehler - M59, M60, M67
Barnabus Oriani - M61
Pierre Mechain kooperierte für lange Zeit mit Messier und entdeckte selbst etwa 30 Objekte z.B. M63, M105, M106, M107 - aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen den beiden Astronomen, wurde der letzte, von Messier veröffentlichte Katalog, mit 103 Objekten, im 20 Jh. um Mechain's erweitert
Die Herschel-Ära:
Friedrich Wilhelm Herschel - bekannt geworden durch die Entdeckung des Uranus, verfügte Herschel über die besten Teleskope seiner Zeit. Wahrscheinlich war der Messier-Katalog ein Grund dafür, wieso auch er eine intensive Suche nach Deep-Sky-Objekten begann. Zusammen mit seiner Schwester Caroline Herschel erstellte er einen Katalog mit 2500 Deep-Sky-Objekten.
John Herschel - Der Sohn von Friedrich Wilhelm Herschel führte die Beobachtungen seines Vaters fort. Er entdeckte von England aus weitere 500 Objekte. Sein großes Interesse galt aber dem Südhimmel, und so begab er sich im Jahre 1834 ans Kap der Guten Hoffnung, und begann mit der Beobachtung. Diese förderte weitere 1700 Objekte zu Tage. Letztendlich veröffentlichte er den sogenannten General Catalogue, der die gesamten Entdeckungen der Herschels mit über 5000 Objekten zusammenfasste, und somit auch als erster, den gesamten Himmel abdeckender, Objektkatalog gilt.
Der New General Catalog
John Louis Emile Dreyer - Er verfasste am Ende des 19.Jh und Beginn des 20.Jh. den heutzutage neben dem Messier-Katalog wohl geläufigsten Katalog - den New General Catalogue (NGC) mit 7840 Objekten sowie dessen Ergänzung - den Index Catalogue (IC).
Dieser Katalog bietet sowohl für Anfänger als auch für Profis viele schöne Beobachtungsobjekte. Die Messier-Objekte erhielten übrigens ihre eigenen NGC-Nummern, was jedoch nicht die Gebräuchlichkeit der M-Nummern schmälert. Messiers Katalog ist wohl noch heute der beste Einstieg in die Deep-Sky-Beobachtung. Er enthält viele schöne, helle auch in kleinen Teleskopen gut sichtbare Objekte. Erst wer ihn, und alle 110 Objekte einmal gesehen hat, darf sich an schwierigere Objekte wagen. Einige Prüfsteine des Katalog werden dem Beobachter womöglich graue Haare wachsen lassen, aber das unterstreicht nur die Leistung der Deep-Sky-Pioniere.
© by Matthias Juchert 2001-2021