Die Beobachtung mit bloßem Auge:
Die Sonne hat am Firmament eine scheinbare Größe von 30' was der scheinbaren Größe des Mondes entspricht, und als ausreichend gut für das bloße Auge gelten kann. Was die Beobachtung jedoch so schwierig macht ist ihre große Helligkeit von -26 Mag. (!) Gefahrlos lässt sie sich daher nur auf drei Arten beobachten. Entweder man wartet eine totale Sonnenfinsternis ab, wobei einem ein fabulöses Schauspiel geboten wird. Allerdings kann man so "nur" die Korona der Sonne beobachten - der Rest wird ja vom Mond verdeckt! Eine andere Möglichkeit die man weitaus öfter wahrnehmen kann ist die Beobachtung der Sonne in der Dämmerung. Wenn sie dicht über dem Horizont steht, wird ihr Licht so geschwächt, das man sie als großen roten Feuerball gefahrlos beobachten kann. Die Dritte Möglichkeit ist, eine Sonnenfinsternisbrille zu verwenden (z.B. die von der SoFi 99'). So kann die Sonne rund um die Uhr (wenn sie denn über dem Horizont steht) beobachtet werden. Das höchste der Gefühle, das mit bloßem Auge erreichbar ist, ein paar winzige dunkele Flecken auf der Sonnenoberfläche. Im Jahr 2002 konnte ich an einem dunstigen Abend auch ohne Filter einen Sonnenfleck erkennen, der wie ein winziger dunkler Punkt vor der tiefroten Sonne anmutete.
Die Beobachtung mit dem Feldstecher:
Auch mit dem Feldstecher gilt, eine direkte Beobachtung ist nur mit einem im Fachhandel erhältlichen Filter möglich. Immerhin bietet sich nun die Projektionsmethode an. Dazu sind nur ein Feldstecher und ein Stativ erforderlich.
.Meine Hilfsmittel: 1 Feldstecher, 1 Fotostativ, 1 Blatt Papier (mehr braucht es erst einmal nicht!)
Ablauf: Zuerst eine Seite des Feldstechers abdecken. NICHT DIREKT DURCHSCHAUEN! Den Feldstecher mit Hilfe des Schattens ausrichten, bis ein heller Fleck auf dem Papier die Fokussierung der Sonne verkündet! Wichtig - keine teueren Feldstecher verwenden, falls doch mal etwas passiert! Jetzt nur noch scharf stellen et voila! Mein Zoomfeldstecher ist bei der Beobachtung ein großer Vorteil, weil ich auch die Größe des Bildes am Feldstecher einstellen kann, und so meine wackelige Papierhalterung in Ruhe lassen kann! Ist das Bild scharf gestellt sollte man es auf einen kontrastreichen, nicht reflektierenden Untergrund ausrichten, und dann abskizzen oder abpausen, was für höhere Genauigkeit sorgt! Wenn alles geklappt hat, sollte man nun deutlich dunkele Flecken oder Pünktchen auf der Sonnenoberfläche erkennen können.
Ergebnis:
Man sollte die Beobachtung jeden Tag zur gleichen Uhrzeit durchführen, um nach ein paar Tagen die Sonnenrotation nachweisen zu können. Hier einmal das Ergebnis meiner aller ersten Sonnenbeobachtung.
Sehr einfach gemacht, aber die Sonnenrotation
ist einwandfrei erkennbar!
Die Beobachtung mit dem Teleskop:
Auch hier gilt natürlich - niemals ohne geeigneten Filter in die Sonne schauen. Sonnenfilter sind bei jedem Astrohändler erhältlich (gute Filter gibt es z.B. von Baader Planetarium). Nach dem anbringen vor die Optik kann man dann einen detaillierten Blick auf unseren Stern werfen. Die im Feldstecher noch winzigen Sonnenflecke zerfallen mit zunehmender Vergrößerung in immer mehr Einzelheiten. Lichtbrücken in den Sonnenflecke und weitere feine Details werden erkennbar, bleiben jedoch die einzigen sichtbaren Details. Dies ändert sich schlagartig, wenn man die sehr teueren H-Alpha-Filter verwendet. Der erste Blick durch ein mit diesem Filter bestücktes Teleskop bleibt mir unvergesslich. Nun sind auch Protuberanzen und feine Details wie die Granulation auf der Sonnenoberfläche erfassbar.
Wichtiger Hinweis: Der Autor ist nicht verantwortlich für Schäden, ob körperlicher oder materieller Natur, die bei der unsachgemäßen Sonnenbeobachtung entstehen können. Sonnenbeobachtungen sollten nur zusammen mit Profis durchgeführt werden. Die Beobachtung geschieht eigenverantwortlich.